Druckerschwärze hat einen besonderen Scharm. Denn sie hält etwas fest. Meistens etwas, was ansonsten in Vergessenheit gerät und über die Zeit verblasst. Die wichtigsten Erinnerungen bleiben im Kopf und im Herzen. Aber im Rückblick verlieren selbst die schönsten Farben irgendwann ihren Glanz. Druckerschwärze, die ins Papier einsinkt, wirkt dem entgegen und gibt uns gleichzeitig etwas an die Hand. Etwas, das weniger schnell und vergänglich ist, sondern unbeeindruckt vom Tempo der Zeit uns über die Jahre ein guter Begleiter ist. Beständigkeit in sympathischer Reinform.
Bücher, Mags, Zeitschriften, Fanzines & kleine Heftchen – die gehen uns richtig gut rein. Nicht nur aus den oben genannten Gründen, sondern auch weil sich darin meistens viel Liebe im Detail vergräbt und oft auch eine gehörige Portion D.I.Y.; und genau dies ist ja einer der größten Motoren überhaupt. Entsprechend groß ist die Freude, wenn in unserem Umfeld ein neues Baby die Welt erblickt (Love to the Blackstreets-Magazine & Leave your City). Anfassen, fühlen, übers Papier streicheln, behutsam blättern und den Duft der Druckerschwärze aufnehmen. Jeder Seite einen Blick schenken. Nicht schnell, schnell und weiter (like in the fucking internet), sondern mit Genuss und Freude zum Papier und mit großem Interesse an den dort abgebildeten Fotos und Texten. Großartig!
Nun ist es wieder soweit. In Halle versucht genau ein solches Buchprojekt die Druckerei zu verlassen; und zwar aus dem Hause bzw. dem Viertel Freiimfelde im Osten der Stadt, in dem sich die Freiraumgalerie zu Hause fühlt. „Freiraumgalerie – Stadt als Leinwand“ möchten sie ihr Buch nennen. Darin versammeln sie die 3 jährige Geschichte ihres Projektes, ihrer vielen Anstrengungen und die insgesamt 72 Wandbilder, die über die Zeit entstanden sind. Hinzukommen noch zahlreiche Texte, die ihre Arbeit vor Ort dokumentieren, kommentieren und reflektieren. Einzige und letzte Hürde: Leider, wie immer das Geld. Dafür haben sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet mit der sie die benötigten Druckkosten stemmen möchten. Wir sind optimistisch und zuversichtlich, das ihnen das gelingt aka toitoitoi! Wenn eine Subkultur, eine solche Herausforderung gemeinsam stemmen kann, dann die unsrige. In unserem Kosmos geht so viel; und die meisten kennen den Nerv immer genug Cash für die eigenen Ideen einzusammeln. Die meisten kennen aber auch das bestärkende, ja fast berauschende Gefühl, wenn andere Menschen, die eigene Idee ebenso deutlich vor sich sehen, wie man selber und bereit sind, die eigenen Träume zu unterstützen. Jeder und jede mit einem kleinen Taler zum großen Ganzen. Das wäre doch was! Gönnt euch den Support und ihr Buch …
Für mehr Infos zur Freiraumgalerie, ihrem Buchprojekt und den Möglichkeiten dieses zu unterstützen, schaut ihr einfach auf ihre Crowdfunding-Seite: H I E R … ein wenig mehr Einblick findet ihr auch H I E R aka Rotzfrech – Cinema berichtete und empfahl.
Für mehr selbstgemachte Bücher und Mags!
Reporter Ratzepeng, i.A. YO! / Sektion Leseratten